Projekt „Nina und der Fremde“ im Kindergarten „Kleiner Eisvogel“ gestern abgeschlossen
Treben. Im Trebener Kindergarten „Kleiner Eisvogel“ ist vorgestern das zehnwöchige Projekt „Nina und der Fremde“ mit einem Elternnachmittag abgeschlossen worden. Um sexuellem Missbrauch an Kindern entgegenzuwirken, führen zwei Sozialpädagogen des Innova Sozialnetzwerks im Auftrag des Meuselwitzer Mehrgenerationenhauses das Projekt in Kindergärten durch.
Von FRAUKE SIEVERS
13 Kinder im Alter von vier bis sechs Jahren hatten sich unter Leitung der Sozialpädagogen Tanja Noll und Julia Snella einmal in der Woche jeweils eine Dreiviertelstunde mit dem Thema befasst. Zu Beginn der Projektphase wurde der Film „Nina und der Fremde“ gezeigt, in dem eine Schülerin von einem fremden Mann, Onkel Rudi, angesprochen wird. Der Mann versucht, das Mädchen mit ins Auto zu bekommen, was aber nicht gelingt. Die Sozialpädagoginnen reden gemeinsam mit den Kindern über den Film, sprechen über das kleine, flüsternde Nein und das große, laute Nein, Gefühle, den eigenen Körper, angenehme und unangenehme Berührungen und über gute und schlechte Geheimnisse.
Damit soll den Mädchen und Jungen Selbstvertrauen vermittelt werden, selbst über ihren Körper entscheiden zu dürfen. Und sie lernen, wie sie reagieren sollen, wenn ein Fremder sie anspricht.
Zum Abschluss des Projekts berichteten die Mädchen und Jungen der Kita „Kleiner Eisvogel“ ihren Eltern, was sie in den vergangenen zehn Wochen gelernt haben. Damit kann zum einen überprüft werden, ob die Kernaussagen hängen geblieben sind, zum anderen werden die Eltern mit ins Boot geholt. Viele haben im Alltag wenig Zeit für solche Themen. Wir versuchen das Gelernte in die Familien zu projizieren, damit mit den Kindern auch hinterher weiter darüber gesprochen wird. Abschrecken wollen die Sozialpädagogen aber nicht. „Wir gehen das Thema sexueller Missbrauch kindgerecht an und klären nicht darüber auf, was genau passieren kann.“
Initiiert wurde das Projekt im Jahr 2006 von Polizist Steffen Gründel und einer Elterninitiative, um Gefahren auf dem Schulweg vorzubeugen.
Quelle: Osterländer Volkszeitung vom 15.12.2011 – Seite 15