„Fass mich nicht an“

Missbrauchs-Vorbeuge-Projekt in Kita Bärenstark beendet

Altenburg. Eine grüne Plüschkatze in Polizeiuniform – die Policat – war vier Wochen lang Begleiter der Aktion „Nina und der Fremde“ (OVZ berichtete) in der Kindertagesstätte Bärenstark in Altenburg: Nun fand deren Abschlussveranstaltung zur Vorbeugung des sexuellen Missbrauchs von Kindern statt. Zwölf Sprösslinge zwischen vier und sechs Jahren konnten das Gelernte dem echten Polizeibeamten Steffen Gründel präsentieren – schließlich hatten sie in der Vorbereitungszeit gemeinsam Bilder angesehen, Lieder gesungen und Rollenspiele gespielt, um sich kindgerecht mit dem Thema auseinanderzusetzen. Dabei lernten sie Situationen zu erkennen, die eine Bedrohung darstellen könnten und wie sie sich in solchen zu verhalten haben. Nun galt es zu zeigen, was sie aus dieser Zeit mitgenommen haben: „Lass mich in Ruh‘; fass mich nicht an“, erklang es daraufhin mehrmals lauthals aus kindlichem Mund. Polizist und Initiator des Projekts, Steffen Gründel, übte den Ernstfall mit den Mädchen und Jungen. „Das kann man auch, ohne Gewaltszenen nachzustellen.“ So forderte er eine ablehnende Reaktion, wenn er als Fremder ein Spielzeug verschenken will und probte das schnelle Wegrennen und eben das laute Schreien um Hilfe. Einrichtungsleiterin Haike Gibisch ist begeistert, wie positiv die Kinder auf die Aktion reagiert haben und macht deshalb Pläne. „Wir wollen das Projekt jetzt jedes Jahr miteinbeziehen.“

Insa van den Berg

Quelle: OVZ – 01.04.2010

Presseresonanz in der Klinikumszeitung Ausgabe 02/2010

Weißer Ring in Schmölln

Weißer Ring im Altenburger Land mit einer Ausstellung in der Museumsschenke des Knopfmuseums in Schmölln

Zum Tag des Kriminalitätsopferrs erinnert der Weiße Ring an Geschehnisse, Betreuungserfahrungen und Schwachstellen. Eine Ausstellung im Knopfmuseum unterstreicht das Anliegen dun die Notwendigkeit zur Hilfe für Betroffene.

Zum Tag der Kriminalitätsopfer, der alljährlich am 22. März im Kalender steht, fand am Montag eine Veranstaltung im Schmöllner Knopfmuseum statt.

Elke Hörügel, Vorsitzende des Weißen Ring im Altenburger Land

Elke Hörügel, die Außenstellenleiterin des Weißen Rings im Altenburger Land, hatte eingeladen. Gekommen waren erfreulich viele. Denn der Tag soll aufmerksam machen auf die vielen Kriminalitätsopfer. Gerade beim Weißen Ring trifft das Motto Tue Gutes und rede darüber nicht unbedingt zu. Die Mitarbeiter des Vereins sind sehr rührig, gerade hier im Altenburger Land, doch geredet wird über ihre Arbeit viel zu wenig. Es ist ein schwieriges Thema, denn manche Betroffene möchte nicht in die Öffentlichkeit treten. Und die Kinder und Jugendlichen, so sagte es Vizelandrätin Christine Gräfe (CDU), sollten auch vor der Bloßstellung in der Öffentlichkeit geschützt werden, damit sie nicht auch noch ihr Leben lang als Gebrandmarkte überstehen müssen. Der Tag solle auf die persönliche, rechtliche und wirtschaftliche Situation jener Menschen hinweisen, die durch Gewalt geschädigt wurden und die Solidargemeinschaft stärken. Was da täglich zu sehen und zu lesen ist, ist nicht weit entfernt, sondern geschieht auch in unserem Landkreis, verwies Elke Hörügel auf die ganz alltägliche Situation. Im Altenburger Land liegt der Schwerpunkt der Arbeit der Mitglieder des Weißen Rings auf der Betreuung sexuell missbrauchter Kinder und Jugendlicher. Das und häusliche Gewalt stehen bei der Kriminalitätsopferbetreung im Landkreis an erster Stelle. Vor sieben Jahren, als Elke Hörügel den Vorsitz im Weißen Ring übernahm, gab es drei Mitarbeiter. Mittlerweile hat sie 16 ehrenamtliche Mitstreiter.

Polizeimaskottchen in einer Ausstellung des Weißen Rings im Altenburger Land in Schmölln

Im vergangenen Jahr haben sie im Landkreis in über 4000 Stunden insgesamt 59 Kriminalitätsopfer betreut. Die Helfer sind sich einig, dass die Dunkelziffer um ein Vielfaches größer ist. Viele Opfer scheuen sich noch immer, Rat beim Weißen Ring zu suchen. Die Arbeit ist nur möglich durch viele, viele Spenden. Im vergangenen Jahr hat der Weiße Ring im Altenburger Land über 45 000 Euro in Beratung, in Anwälte und psychologische Betreuung der Opfer gesteckt. Ohne die großen Sponsoren VR-Bank und Sparkasse sowie die zahlreichen kleineren Spenden wäre diese Arbeit sonst gar nicht möglich, so Elke Hörügel, die damit zugleich aufmerksam machen wollte, dass es immer wieder weiterer Spenden bedarf. Die zehnjährige Hanna Meinhardt eröffnete gestern nachmittag mit einem Stück für Violine die Feierstunde. Die Gymnasiastinnen Laura Britze und Ann-Kathrin Schatzl sorgten mit ihren Gedichten, in denen sexuell missbrauchte Kinder später als Erwachsene ihe Gefühlswelt beschrieben, auch emotional für den richtigen Einstieg in ein Thema, das in der Nachbarschaft präsent sein kann.

Ulrike Grötsch / 23.03.10 / OTZ

Mit der Plüschkatze viel gelernt

Trebener Kinder können nun mit der Polizei telefonieren und Personen beschreiben

Treben (M.N.). Nun müssen sich die Kinder der Trebener Kindertagesstätte bald von der plüschigen Polizei-Katze verabschieden. Diese hat die 22 Mädchen und Jungen im Alter von drei bis sechs Jahren in den vergangenen vier Wochen bei dem Projekt zur Vorbeugung vor sexuellem Missbrauch im Kindergartenalltag begleitet.

Im Rahmen der Elterninitiative „Nina und der Fremde“ wurden die Knirpse ganz behutsam an die Gefahren, die fremde Menschen für sie darstellen, herangeführt. „Unsere Kinder haben ganz begeistert mitgemacht“, resümierte Erzieherin Yvonne Vogel gestern zum Abschluss des Projektes. Jeden Montag kam die Frage, ob es denn weitergeht mit Policat.

In einem Rollenspiel stellen Pia, Louis, und Jasmin (v.l.) aus dem Trebener Kindergarten das Geschehen bei einer Entführung nach. Das gehört zu einem Sicherheitsprojekt, mit dem sich die Kinder vier Wochen lang beschäftigten.

In einem Rollenspiel stellen Pia, Louis, und Jasmin (v.l.) aus dem Trebener Kindergarten das Geschehen bei einer Entführung nach. Das gehört zu einem Sicherheitsprojekt, mit dem sich die Kinder vier Wochen lang beschäftigten.

In den zurückliegenden Wochen haben die Knirpse zum Beispiel gelernt, mit der Polizei zu telefonieren oder zu unterscheiden, wer zu ihrer Familie gehört und wer Fremde für sie sind. „In der Turnhalle haben die Kinder Hilferufe geübt und das Gelernte wurde in Rollenspielen umgesetzt“, berichtet die Erzieherin. An Onkel Rudi aus der Geschichte Nina und der Fremde hätten die Kinder aber auch geübt, wie man eine Person beschreibt. Oberkommissar Steffen Gründel von der Polizeiinspektion Altenburger Land, der das Projekt mit initiierte, überzeugte sich gestern selbst, was die Kinder zum Verhalten gegenüber Fremden gelernt haben.

Mit großer Begeisterung stürmten die Mädchen und Jungen schließlich das Polizeiauto, mit dem Gründel gekommen war. Am liebsten wären sie alle gleichzeitig in das blau-silberne Fahrzeug gekrabbelt.

Quelle: Osterländer Volkszeitung, 28.03.2009

Schmusetiger wird zum Ordnungshüter

Treben. Die Kindertagesstätte in Treben startet ein Projekt zur Vorbeugung vor sexuellem Missbrauch von Kindern. Innerhalb von vier Wochen lernen die Steppkes, wie sie sich verhalten sollen, wenn sie von Fremden angesprochen werden. Grundlage für dieses Projekt bieten Arbeitsmaterialien, die durch eine Elterninitiative erstellt worden sind.

„Nina und der Fremde“ heißt die Elterninitiative aus dem Altenburger Land, die Initiator Steffen Gründel und engagierte Helfer vor einiger Zeit angeschoben haben. Seine Berufserfahrung als Polizist haben ihn für das Thema sensibilisiert, sein Engagement ist aber ausschließlich ehrenamtlich. Ziel ist es, die Kinder und deren Umfeld auf eventuelle Gefahren aufmerksam zu machen. „Nur wenn Eltern und Pädagogen hier zusammen arbeiten, sind wir auf einem guten Weg“, betont Gründel.

Innerhalb der Initiative entstanden verschiedene Arbeitsmaterialien, darunter eine DVD, eine Leitfaden für Pädagogen sowie ein Kniebuch. Es trägt den ungewöhnlichen Namen, weil es die Erzieherin auf den Knien präsentiert, damit die Kinder der Erzählung auch folgen können. Die Arbeitsmaterialien stellte das Landratsamt für alle Kindertagesstätten zur Verfügung.

Ab Montag werden 22 Kinder der Trebener Kita im Alter von drei bis sechs Jahren mittels Geschichten und bildlicher Aufklärung an das Thema herangeführt. Eine Polizei-Katze aus Plüsch, die Policat, ist dann außerdem ein ständiger Begleiter im Kindergartenalltag. Sie wird als Ordnungshüter auftreten und das Verhalten der Kinder bewerten.

„Am Anfang wollen wir die Kinder an das Thema heranführen. Es werden die Figuren der Geschichte vorgestellt und die Funktion der Policat erklärt“, beschreibt Erzieherin Yvonne Vogel den Projektverlauf. Anschließend schauen sich die Kinder den Film an, in dem Nina auf dem Weg nach Hause von einem Fremden angesprochen wird.

Auch Rollenspiele, Übungen zum Hilferufen und das Basteln von Collagen sollen helfen, das Thema zu verinnerlichen.

Zum Abschluss des Projektes am 27. März bekommen die Steppkes dann Gelegenheit, zusammen mit einem Polizeibeamten ihr gelerntes Wissen praktisch erproben.

Caroline Hebestreit

Quelle: Osterländer Volkszeitung, 01.03.2009