Zum Tag der Kriminalitätsopfer, der alljährlich am 22. März im Kalender steht, fand am Montag eine Veranstaltung im Schmöllner Knopfmuseum statt.
Elke Hörügel, die Außenstellenleiterin des Weißen Rings im Altenburger Land, hatte eingeladen. Gekommen waren erfreulich viele. Denn der Tag soll aufmerksam machen auf die vielen Kriminalitätsopfer. Gerade beim Weißen Ring trifft das Motto Tue Gutes und rede darüber nicht unbedingt zu. Die Mitarbeiter des Vereins sind sehr rührig, gerade hier im Altenburger Land, doch geredet wird über ihre Arbeit viel zu wenig. Es ist ein schwieriges Thema, denn manche Betroffene möchte nicht in die Öffentlichkeit treten. Und die Kinder und Jugendlichen, so sagte es Vizelandrätin Christine Gräfe (CDU), sollten auch vor der Bloßstellung in der Öffentlichkeit geschützt werden, damit sie nicht auch noch ihr Leben lang als Gebrandmarkte überstehen müssen. Der Tag solle auf die persönliche, rechtliche und wirtschaftliche Situation jener Menschen hinweisen, die durch Gewalt geschädigt wurden und die Solidargemeinschaft stärken. Was da täglich zu sehen und zu lesen ist, ist nicht weit entfernt, sondern geschieht auch in unserem Landkreis, verwies Elke Hörügel auf die ganz alltägliche Situation. Im Altenburger Land liegt der Schwerpunkt der Arbeit der Mitglieder des Weißen Rings auf der Betreuung sexuell missbrauchter Kinder und Jugendlicher. Das und häusliche Gewalt stehen bei der Kriminalitätsopferbetreung im Landkreis an erster Stelle. Vor sieben Jahren, als Elke Hörügel den Vorsitz im Weißen Ring übernahm, gab es drei Mitarbeiter. Mittlerweile hat sie 16 ehrenamtliche Mitstreiter.
Im vergangenen Jahr haben sie im Landkreis in über 4000 Stunden insgesamt 59 Kriminalitätsopfer betreut. Die Helfer sind sich einig, dass die Dunkelziffer um ein Vielfaches größer ist. Viele Opfer scheuen sich noch immer, Rat beim Weißen Ring zu suchen. Die Arbeit ist nur möglich durch viele, viele Spenden. Im vergangenen Jahr hat der Weiße Ring im Altenburger Land über 45 000 Euro in Beratung, in Anwälte und psychologische Betreuung der Opfer gesteckt. Ohne die großen Sponsoren VR-Bank und Sparkasse sowie die zahlreichen kleineren Spenden wäre diese Arbeit sonst gar nicht möglich, so Elke Hörügel, die damit zugleich aufmerksam machen wollte, dass es immer wieder weiterer Spenden bedarf. Die zehnjährige Hanna Meinhardt eröffnete gestern nachmittag mit einem Stück für Violine die Feierstunde. Die Gymnasiastinnen Laura Britze und Ann-Kathrin Schatzl sorgten mit ihren Gedichten, in denen sexuell missbrauchte Kinder später als Erwachsene ihe Gefühlswelt beschrieben, auch emotional für den richtigen Einstieg in ein Thema, das in der Nachbarschaft präsent sein kann.